Alkohol

 

Herr E. wird aufgrund eines Bandscheibenvorfalls im örtlichen Krankenhaus aufgenommen. Während des Aufenthaltes kommt es bei Herrn S. zu starkem Zittern, Schwitzen und einem „ganz komischen Gefühl“. Die behandelnden Ärzte meinen, dass es sich dabei um Entzugserscheinungen handle, sie stellen eine Leberzirrhose, Magenblutungen, und eine Entzündung der Speiseröhre fest. Herr S. ist verwirrt und versteht nicht was da vor sich geht. Es sei immer alles ganz normal gewesen, er habe zwar täglich am Abend seine 5 Bier getrunken aber deshalb nie Probleme gehabt. Jetzt komme er wegen seinem Kreuz ins Krankenhaus und alle reden nur von Alkohol. Die anstehende Bandscheibenoperation könne derzeit auch nicht durchgeführt werden.

 

 

Herr G. ist ein sehr pflichtbewusster und zuverlässiger Mensch und wird deshalb in der Arbeit sehr geschätzt. Dennoch sei es vor Kurzem zu einem Verweis gekommen, da er bei einer Firmenfeier im Rausch seinen Vorarbeiter wüst beschimpft habe. Herr S. schämt sich sehr für sein Verhalten und will alles wieder gut machen. Es sei gar nicht seine Art, Streit zu suchen. Auch zu Hause gehe er Konflikten lieber aus dem Weg. Bei Auseinandersetzungen denke er sich seinen Teil, gehe in den Keller und trinke ein Bier „bis wieder Ruhe ist“.

 

 

Herr O. ist verzweifelt und kann nicht mehr abschalten. Immer öfter sei seine Frau wenn er am Abend heimkomme betrunken. Wenn er sie darauf anspreche streite sie alles ab und beschimpfe ihn, was er sich denn einbilde. Er wolle ihr so gut es nur geht helfen wisse aber einfach nicht mehr weiter.

 

 

Dies sind drei ganz verschiedene Begebenheiten. Gemeinsam haben sie jedoch, dass der Konsum von Alkohol einen Stellenwert erreicht, der über das „Normale“ offensichtlich hinausgeht und zum Problem wird. Entweder für die Betroffenen selbst oder deren Umfeld.

 

Wo beginnt das Risiko?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt fest, dass 20 g reiner Alkohol (eine Flasche Bier oder ein Viertel Wein) täglich über längere Zeiten konsumiert, bei Frauen schon zu körperlichen Folgeschäden führt. Bei Männern liegt der Grenzwert zum schädlichen Konsum bei ca. 40 g täglichem Alkoholkonsum (2 Flaschen Bier oder 2 Viertel Wein). Aber nicht nur die Überschreitung dieser Grenzen kann ein Risiko darstellen.

 

Schädlicher Gebrauch – Alkoholmissbrauch
Von Alkoholmissbrauch spricht man auch, wenn Alkohol zu unpassenden Gelegenheiten (bei der Arbeit, beim Autofahren), oft bis zum Rausch oder mit dem Zweck konsumiert wird, unangenehme seelische Befindlichkeiten zu lindern (Alkohol als Seelentröster, als Mutmacher, als Konfliktlöser).

Manch eine/r mag da einwenden, dass dann ja die Mehrheit der Bevölkerung zumindest zeitweise Missbrauch betreibt. Die einzig richtige Antwort darauf ist Ja. Deshalb ist es ja für den Alkoholgefährdeten und angehenden Alkoholiker ja so schwer, sich der Gefahr bewusst zu werden, in die er sich begibt.