Risiken


RISIKOEINSCHÄTZUNG

 

Cannabis: eine „Einstiegsdroge“?

Cannabis galt lange Zeit als „Einstiegsdroge“ für eine spätere Heroinabhängigkeit. Die Vorstellung eines zwangsläufigen Umstiegs auf andere Drogen ist heute widerlegt. Wenn man von Einstiegsdrogen spricht, wären an erster Stelle Alkohol, Zigaretten und Medikamente zu nennen. Dennoch ist zu bedenken, dass die Rolle von Cannabis bei der Entstehung von Abhängigkeitsentwicklungen noch nicht eindeutig geklärt ist und mit dem Konsum von Cannabis eine Schwelle zum Bereich der illegalen Drogen überschritten wird.

 

 

Cannabis: eine „weiche“ Droge?

Der Begriff „weiche Droge“ suggeriert eine prinzipielle Harmlosigkeit der Substanz. Obwohl es wichtig ist, deutliche Unterschiede in den Risiken und Wirkungen der verschiedenen Drogen zu benennen, gilt unter Experten der Begriff „weiche Drogen“ als veraltet. Fachleute unterscheiden heute nicht mehr „harte“ und „weiche“ Drogen, sondern sprechen von „harten“ und „weichen Konsummustern“.

 

Der Probier- und Gelegenheitskonsum gelten in der Regel als „weiches Konsummuster“ . Dies trifft für ca. 90 % aller Cannabiskonsumenten zu. Der Konsum von Cannabis hat in dieser Gruppe keinen zentralen Stellenwert im Alltag erlangt, sondern wird als Freizeitkonsum zu bestimmten Anlässen betrieben. Aus der sozialwissenschaftlichen Forschung ist bekannt, dass für eine große Mehrheit der jugendlichen Cannabiskonsumenten der Konsum dieser Droge eine vorübergehende entwicklungsbedingte Erscheinung bleibt, die mit zunehmendem Alter wieder deutlich in den Hintergrund tritt und entweder ganz verschwindet oder auf Gelegenheitskonsum beschränkt beleibt.

 

Ein „hartes Konsummuster“ liegt vor, wenn Cannabis dauerhaft und gewohnheitsmäßig über einen langen Zeitraum gebraucht wird und fest im Alltag integriert ist. Ein weiteres Merkmal für harte Konsummuster ist ein häufiger zusätzlicher Konsum von Alkohol und/oder anderen illegalen Drogen. Insbesondere mit der Entwicklung der Technoszene in den letzten Jahren hat der Mischkonsum unterschiedlicher Substanzen (vor allem von Cannabis Ecstasy, Speed und LSD) zugenommen.

 

Das Risiko des Missbrauchs und einer Abhängigkeitsentwicklung steigt mit dem Mischkonsum erheblich an.

 


 

 

 

RISIKEN BEIM KONSUM 

 

Die Risiken des Cannabiskonsums sind vor allem vom Konsummuster und von persönlichen und sozialen Risikofaktoren abhängig.

 

Psychosoziale Risikofaktoren sind z. B.:

  • Frühzeitiger Beginn des Cannabiskonsums (unter 16 Jahren)
  • Mangelnde soziale Unterstützung in der Familie
  • Freunde nur unter Drogenkonsumenten
  • Allgemeine soziale Perspektivlosigkeit (z. B. arbeitslos)
  • Labile psychische Gesundheit

 

Mit dem Vorhandensein von psychosozialen Risikofaktoren vergrößern sich die Gefahren des Cannabiskonsums :

  • Wie bei anderen Drogen auch, kann mit starkem häufigem Cannabiskonsum eine psychische Abhängigkeit entstehen. Symptome für eine psychische Abhängigkeit sind eine Art innerer Zwang zum Konsum, sowie ein Kontrollverlust über den Beginn und die Fortsetzung des Konsums. Der Gebrauch wird selbst dann fortgesetzt, wenn psychische, soziale oder körperliche Probleme erkennbar sind.

 

  • Eine weitere gravierende Folgewirkung bei starkem und dauerhaftem Cannabisgebrauch ist das Auftreten von Antriebs- und Lustlosigkeit, depressivem Rückzug sowie einer gewissen Gleichgültigkeit gegenüber sich und seiner Umwelt.

 

  • Es gibt einige Studien, die belegen, dass starker und anhaltender Cannabisgebrauch bei vorhandenen Veranlagungen psychiatrische Erkrankungen (drogeninduzierte Psychose) auslösen kann.

 

  • Umstritten sind so genannte „flash-back“-Phänomene durch den Cannabiskonsum. Unter „flash-back“ versteht man das Auftreten von rauschähnlichen Wahrnehmungsstörungen ohne erneute Drogenzufuhr, auch nach längerer Zeit. Erfahrungen aus der therapeutischen Arbeit mit Drogenkonsumenten zeigen, dass diese Phänomene in der Regel durch den Konsum zusätzlicher Drogen, insbesondere LSD, mitbedingt sind.

 

  • Cannabis schränkt während der Wirkungsdauer die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit ein. Sowohl das Reaktionsvermögen als auch die Fähigkeit zur schnellen Informationsverarbeitung und zum abstrakten Denken sowie die Leistungsfähigkeit des Kurzzeitgedächtnisses sind herabgesetzt. Die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen und zum Bedienen von Maschinen ist somit stark eingeschränkt.

 

  • Der Rauch von Cannabis enthält eine Vielzahl von Schadstoffen, die im Vergleich zu reinem Tabak als giftiger eingeschätzt werden müssen. Die Risiken sind daher noch größer als bei reinem Tabakrauchen. Möglich sind Erkrankungen der Atemwege wie Lungenkrebs oder chronische Bronchitis.