Sucht entsteht nicht von heute auf morgen. Eine Vielzahl von Faktoren beeinflussen, ob jemand Suchtprobleme bekommen wird oder nicht:

 

FAKTOR PERSÖNLICHKEIT

  • persönliche Erfahrungen im Umgang mit Problemen, Streit, belastenden Gefühlen und Situationen
  • in welchem Alter Erfahrungen mit Substanzen gemacht werden
  • Selbstwert und das Vertrauen in sich, mit schwierigen Situationen umgehen zu können
  • Selbstkompetenz, mit sich und seiner Zeit sinnvoll umzugehen
  • sich über die eigene Befindlichkeit mitteilen zu können

 

 

SOZIOKULTURELLER BEREICH

  • erster Umgang mit Rausch- und Genussmitteln, wie z.B. Alkohol, Nikotin und Medikamente, erlebt das Kind in seiner Herkunftsfamilie
  • gesellschaftliche Normen und Werte, wie z.B. Leistungsdruck, Männer- und Frauenwerte, soziales Gefälle,...
  • fehlende positive kulturelle Rituale im Umgang mit Substanzen
  • Gesetzgebung (legal-illegal), Preis
  • Freundeskreis, Umgang und Akzeptanz von Suchtmittelkonsum im direkten Umfeld des Einzelnen.

 

 

SUCHTMITTEL

  • Art und Wirkung der Substanz
  • Konsumform (rauchen, sniffen, oral oder intravenös)
  • Wirkung und Nebenwirkungen
  • Dosis
  • Verfügbarkeit
  • Abhängigkeitspotential der Substanz

 

Sachlich richtige Informationen über Substanzen helfen, dass Menschen die Risiken besser einschätzen können. Bloße Abschreckung, auch gut gemeint, bewirkt besonders bei Gefährdeten eher eine Anziehung. Für Erwachsene gilt wie für Jugendliche: Sachliche Information ist wichtig, genügt allein jedoch nicht.


 

Konsumformen und Gefährdungspotentiale

„Experimenteller Gebrauch“ („Probierkonsum“)
Beim „experimentellen Gebrauch“ steht oftmals Neugierde im Vordergrund. „Experimenteller Gebrauch“ sagt jedoch nichts über die damit verbundene gesundheitliche Gefährdung oder Schädigung aus. Jugendliche testen die Wirkung des Alkohols.

Obwohl kein Suchtverhalten vorliegt, kann es trotzdem zu einer Alkoholvergiftung, einem Unfall usw. kommen.

 

 

„Unschädlicher Gebrauch“
Zu unterscheiden ist zwischen „gelegentlichem, unschädlichen Gebrauch“ und „regelmäßigem, unschädlichen Gebrauch“. Die Hauptmotivation bei „regelmäßigem, unschädlichen Gebrauch“ ist Gewohnheit und/oder Genuss.

Gesunde Erwachsene konsumieren regelmäßig weniger als 24 g Alkohol / 16 g Alkohol (Männer / Frauen).

 

 

„Schädlicher, aber nicht-süchtiger Gebrauch“ = „gesundheitsschädigender Gebrauch“
Der Konsum von psychoaktiven Substanzen kann mitunter gesundheitsschädlich sein (Vergiftung, Organschädigung, etc.) ohne mit Sucht in Zusammenhang zu stehen.

Erwachsene konsumieren regelmäßig mehr als 60 g / 40 g Alkohol (Männer / Frauen)

 

 

„Süchtiger Gebrauch“ = Abhängigkeit / Sucht
Allen Definitionen von „Abhängigkeit“ ist gemeinsam, dass sich das Phänomen der Sucht nicht von heute auf morgen einstellt, sondern in einem dynamischen Prozess abläuft. Die Übergänge zwischen experimentierendem, gelegentlichem und gesundheitsgefährdendem Konsum bis zur Abhängigkeit sind jedoch fließend.

Eine Alkoholabhängigkeit (siehe „Alkoholabhängigkeit“) „hat sich entwickelt“.


 

 

SUCHT MACHT ANGST?

 

Die eigene und fremde Angst wahrnehmen,…
In manchen Situationen ist Angst einfach angebracht und angesichts der zum Teil risikoreichen Verhaltensweisen im Umgang mit Drogen völlig richtig – im Gegensatz zu den drogenkonsumierenden Betroffenen, die genau diese Angst nicht mehr spüren oder mit Substanzen „wegmachen“ möchten. Trotzdem gilt es

 

Ruhe zu bewahren,…
Manche Situation ist hoch dramatisiert und alle Beteiligten (z.B. Eltern und Helfer) drehen die Schraube noch höher. Es ist nicht immer notwendig und hilfreich dem Druck nach sofortiger Intervention nachzukommen (z.B. KlientInnen mit Entzugssymptomen), sondern Hilfestellung zur Entdramatisierung und Entschleunigung geben.

 

und durchatmen,…
Wie organisiere ich mich selbst als Helfer? Was brauche ich als Helfer? Welche Ressourcen verwende ich normalerweise – und hier auch. Wissen über Substanzen, Einschätzungen treffen, Schritte planen…

 

um handlungsfähig zu bleiben!